Diplom-Psychologe Dr. Reichel   ++ Beratung - Eignungsdiagnostik - Schulung ++

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Was ist ein Assessment-Center?

Je anspruchsvoller eine Position ist, um so sorgfältiger werden die Bewerber ausgewählt. Fachwissen allein reicht heute nicht mehr aus, soziale Kompetenz und Persönlichkeit ist gefragt. Es geht um den richtigen Umgang mit Mitmenschen, um Teamfähigkeit und Führungsverhalten. Um solche Persönlichkeitsmerkmale festzustellen, führen viele Unternehmen ein Assessment-Center durch.

Ein Assessment-Center (to assess=einschätzen, bewerten) ist ein systematisches Auswahlverfahren, bei dem die Teilnehmer Gruppendiskussionen, Testverfahren, Rollenspiele, Einzelinterviews, Fallstudien, Präsentationen und andere Aufgaben in möglichst praxisnahen Situationen absolvieren. Die Verhaltensleistungen der Teilnehmer werden dabei nach festen Regeln von mehreren Beobachtern in bezug auf vorher definierte Anforderungen beurteilt. Das AC dauert in der klassischen Form ein bis zwei Tage und wird mit 8 - 12 Teilnehmern durchgeführt.

Der Grundgedanke des Assessment-Center ist, Bewerber mit Situationen, Aufgaben und Problemen zu konfrontieren, die ihnen auch im beruflichen Alltag begegnen können. Die Teilnehmer müssen sich innerhalb der Gruppe bewähren, wobei man beobachten kann, welche Rollen sie spielen und wie sie ihre Persönlichkeit entfalten.

Die Teilnehmer werden im Hinblick auf die festgesetzten Anforderungen beobachtet und systematisch begutachtet. In Beobachtungsprotokollen werden ihre Beiträge, ihre Wirkung und Stellung innerhalb der Gruppe festgehalten. Als Ergebnis des AC sind detaillierte Aussagen über das Verhalten und die Stärken und Schwächen des Bewerbers möglich.

Grundsätzlich geben alle Assessment-Center über folgende Bereiche Auskunft:

Auftreten und Persönlichkeit

äußeres Erscheinungsbild, Auftreten, Sprachgewandtheit, Überzeugungskraft, Selbstvertrauen.

Fähigkeit zu systematischem Denken und Handeln

Intelligenz, folgerichtiges Planen und Entscheiden, Kombinationsfähigkeit, Arbeitsorganisation

soziale Kompetenz

Kontaktverhalten, Kommunikationsfähigkeit, Teamverhalten, Beurteilungs- und Einfühlungsvermögen

Aktivität und Motivation

Arbeitsmotivation, Initiative, Kreativität, Führungspotential, Durchsetzungsvermögen, Zielstrebigkeit

Durch die Kombination bewährter Auswahlverfahren und das Bemühen um Realitätsnähe weist das Assessment-Center-Verfahren eine höhere Treffsicherheit auf als andere Auswahlverfahren. Auch von den meisten Bewerbern wird es als fair akzeptiert. Da die Durchführung eines AC mit hohen Kosten verbunden ist, werden immer häufiger Kurz-ACs von wenigen Stunden durchgeführt oder AC-Übungen am PC simuliert.

 

Die gebräuchlichsten Aufgaben

Die Übungen eines AC werden von Psychologen im Hinblick auf die zu besetzende Stelle konstruiert. Besonders die folgenden Übungen werden im AC eingesetzt:

Postkorbübung

Die Postkorbübung fehlt in kaum einem AC. 15-30 Briefe bzw. Schriftstücke mit dienstlichen und privaten Vorfällen müssen in einer bestimmten Zeit schriftlich bearbeitet werden. Die Teilnehmer müssen sich in die Situation einer vielbeschäftigten Führungskraft versetzen. Dabei sind Entscheidungen zu treffen, Vorgänge nach Wichtigkeit einzustufen, Stellungnahmen abzugeben und Aufgaben an andere Personen zu delegieren.

Gruppendiskussionen

Gruppendiskussionen werden in verschiedenen Varianten eingesetzt. Die Teilnehmer werden dazu in Kleingruppen eingeteilt und bekommen Gesprächsthemen oder Probleme, die sie diskutieren und lösen müssen. Das Thema kann vorgegeben werden oder ist aus einer Liste mit Themen frei wählbar. Teilweise werden den Teilnehmern zu einem vorgegebenen Thema auch feste Rollen zugeordnet, um dadurch Interessenkonflikte vorzuprogrammieren.

Vorträge und Präsentationen

Die Teilnehmer müssen einen Kurzvortrag über ein vorgegebenes oder selbst gewähltes Thema halten oder die Ergebnisse einer Gruppenaufgabe vortragen.

Rollenspiele

Dabei werden schwierige Gesprächssituationen aus dem Berufsalltag simuliert. Je nach Tätigkeit, für die Bewerber ausgewählt werden sollen, müssen die Teilnehmer z. B. ein Verkaufsgespräch, eine Kundenreklamation oder eine Mitarbeitergespräch führen.

Einzelinterviews

Das Interview entspricht dem Vorstellungsgespräch und dient dazu, einen persönlichen Eindruck vom Bewerber zu gewinnen. Angesprochen werden der bisherige Werdegang, die persönliche Situation und die beruflichen Zielvorstellungen des Teilnehmers.

Psychologische Testverfahren

Hier werden gängige Testverfahren aus den Bereichen Intelligenz-, Leistungs- oder Persönlichkeitstests eingesetzt.

Kurzfälle und Fallstudien

In Einzelarbeit muss ein Problem schriftlich analysiert und Lösungsvorschläge ausgearbeitet werden. Bei Kurzfällen wird das Problem in wenigen Sätzen dargestellt, bei komplexen Fällen erhält man ausführliche Hintergrundinformationen.

Einstufungen

Die Teilnehmer müssen sich selbst oder die anderen Gruppenmitglieder in Bezug auf vorgegebene Merkmale beurteilen.

Konstruktionsübungen

Die Teilnehmer bekommen beispielsweise die Aufgabe, aus Pappe einen Turm oder eine Brücke zu bauen.

Tipps zum Verhalten

Werden Sie zu einem AC eingeladen, gehören Sie zum engsten Kreis der Bewerber. Die Erfahrungen, die Sie hier machen, sind auf jeden Fall nützlich für Ihre berufliche Zukunft. Da jedes AC anders ist und die Beurteilungskriterien sich unterscheiden, kann man sich kaum vorbereiten. Allerdings sind Sie die folgenden Verhaltensregeln nützlich, um erfolgreich im AC abzuschneiden:

 

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