Diplom-Psychologe Dr. Reichel   ++ Beratung - Eignungsdiagnostik - Schulung ++

Bewerbung per Telefon

Wollen Sie sich unaufgefordert bewerben, ist es immer sinnvoller den ersten Kontakt telefonisch aufzunehmen und nachzufragen, ob überhaupt Interesse an einer Bewerbung besteht. Gegenüber der schriftlichen Bewerbung hat dieser Weg einige Vorteile:

Schriftliche Initiativbewerbungen erfordern dagegen einen höheren Aufwand und Sie müssen oft wochenlang auf eine Rückmeldung warten.

Vorbereitung des Gesprächs

Rufen Sie Firmen, die für Ihre Bewerbung in Frage kommen, nie spontan an. Ohne Vorbereitung kann Ihre Vorstellung leicht misslingen und Sie sich um Ihre Chancen bringen. Bedenken Sie: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Zur Vorbereitung des Gespräches müssen sich Sie genau überlegen,

Beschaffen Sie sich ausreichende Informationen über die Firmen. Günstig ist es, wenn Sie sich schon vor dem Telefonat den Namen des zuständigen Gesprächspartners beschaffen können.

Besonders wichtig ist die Vorbereitung Ihrer Selbstdarstellung. Am besten macht man das schriftlich. Schreiben Sie in Stichworten Ihre Fähigkeiten, Stärken und möglichen Vorteile für den Arbeitgeber auf. Sprechen Sie Ihre Darstellung anhand der Notizen laut vor.

Überlegen Sie sich, welche Fragen Ihr Gesprächspartner stellen könnte und wie Sie darauf überzeugend reagieren könnten. Denken Sie auch an Antworten auf mögliche Einwände.

Bereiten Sie sich besonders auf Fragen zu den folgenden Themen vor:

Erstellen Sie ein schriftliches Konzept, und machen Sie sich Notizen zu den einzelnen Phasen des Gesprächs:

Legen Sie Ihr Gesprächskonzept und Ihre Notizen neben das Telefon. So werden Sie nicht so leicht durch den Ablauf des Gesprächs überrollt und vergessen nichts Wichtiges.

Die richtige Gesprächsführung

Der Erfolg Ihres Telefonats hängt davon ab, ob es Ihnen gelingt, mit Ihrer Selbstdarstellung Interesse zu erwecken. Berücksichtigen Sie dabei, daß Ihre Gesprächspartner meistens nicht viel Zeit haben und Anrufe teilweise als lästig empfunden werden. Sie müssen deshalb in wenigen Sätzen Ihre wesentlichen Fähigkeiten und Vorteile herausstellen.
Die bekannte AIDA-Formel aus der Werbepsychologie macht deutlich, worauf es ankommt.

AIDA steht für:

A - attention: Aufmerksamkeit erzeugen
I - interest: Interesse erwecken
D - desire: Wunsch zum Kennenlernen auslösen
A - action: zum Handeln auffordern

Hakt Ihr Gesprächspartner im Anschluss an Ihre Vorstelllung nach und stellt Fragen, signalisiert er damit Interesse an Ihrer Person. Achten Sie darauf, daß Sie sich im weiteren Verlauf des Gespräch nicht in die Defensive drängen lassen und die Befragung ganz Ihren Gesprächspartner überlassen. Es ist wichtig, daß Sie das Gespräch durch eigene Fragen mitgestalten.

Die richtige Fragetechnik

Mit gezielten Fragen zeigen Sie Interesse, und Sie erhalten die notwendigen Informationen über das Unternehmen und mögliche Einsatzbereiche. Zudem haben Sie die Möglichkeit, mit geschickten Fragen den Gesprächsverlauf zu steuern. Denn eine alte Regel besagt: Wer fragt, führt das Gespräch. Allerdings gelingt Ihnen das nur, wenn Sie die richtige Fragetechnik einsetzen. Es lassen sich zwei grundlegende Fragetypen unterscheiden:

Geschlossene Fragen

Geschlossene Fragen beginnen mit einem Tätigkeitswort. Beispiele: Haben Sie eine Stelle frei? Kann ich mich bei Ihnen vorstellen? Solche Fragen können einfach mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden. Bei geschlossenen Fragen ist das Gespräch unter Umständen schnell zu Ende, ohne das Sie etwas erreicht haben

Offene Fragen

Offene Fragen beginnen mit einem Fragewort (Wer? Was? Wie? Warum?). Auf diese Fragen muss man eine ausführliche Antwort geben.
Beispiel: Welche Fähigkeiten erwarten Sie von einem neuen Mitarbeiter?
Um Ihren Gesprächspartner zum Reden zu bringen, damit Sie die gewünschten Informationen erhalten, sollten Sie möglichst viele offene Fragen stellen.

Ihre generelle Gesprächstechnik sollte so sein, daß Sie Ihrem Gesprächspartner kurz antworten und anschließend selbst eine Frage stellen. Auf diese Weise halten Sie das Gespräch in Gang und Sie erhalten die gewünschten Informationen über das Unternehmen, über Einsatzchancen und die Erwartungen an einen Bewerber. Nutzen Sie diese Angaben geschickt als Anknüpfungspunkte für die Darstellung Ihrer Fähigkeiten und Leistungen.

 

Der Ton macht die Musik

Beim Telefonieren können Stimme und Sprechweise den Erfolg entscheidend beeinflussen. Mit einer angenehmen, sympathischen Stimme, kann man sogar ungeschickte Antworten wieder wettmachen. Bemühen Sie sich deshalb, mit Ihrer Stimme eine positive Wirkung zu erzielen:

 

Gesprächsablauf

Führen Sie die Telefonate dann, wenn Sie in guter Stimmung sind, denn Ihre persönliche Verfassung wirkt sich auf das Gespräch aus. Verschieben Sie das Telefonat lieber, wenn Sie sich unwohl fühlen oder schlecht gelaunt sind.
Bemühen Sie sich, von Anfang an einen guten Eindruck machen, damit Ihr Gesprächspartner das Gespräch nicht vorschnell beendet.

In den meisten Firmen meldet sich zuerst eine Telefonzentrale oder eine Sekretärin. Nennen Sie Ihren Namen, sagen Sie kurz, worum es geht, und lassen Sie sich mit der zuständigen Person verbinden.

Checkliste: Gesprächsablauf telefonische Bewerbung

1. Zuständigen Gesprächspartner erfragen
Fragen Sie nach, wer für Einstellungen zuständig ist. (Personalchef, Personalsachbearbeiter, Firmenchef). Lassen Sie sich nicht abwimmeln.

2. Begrüßung
Vergewissern Sie sich, dass Sie mit der richtigen Person verbunden sind. Nennen Sie deutlich Ihren Namen und sagen Sie, worum es geht.

3. Selbstdarstellung
Machen Sie kurze Angaben zu Ihrer Person, zu Ihrer Ausbildung, Ihren Fähigkeiten und Stärken, zum jetzigen Job und zum gewünschten Tätigkeitsbereich.

4. Chancen erkunden
Überlassen Sie die Befragung nicht Ihrem Gesprächspartner. Stellen Sie eigene Fragen, um Informationen über Einsatzmöglichkeiten und Erwartungen an einen Bewerber einzuholen.

5. Weiteres Vorgehen vereinbaren
Zeigt Ihr Gesprächspartner Interesse, versuchen Sie, einen Vorstellungstermin zu vereinbaren. Fordert er zunächst Bewerbungsunterlagen an, fragen Sie nach, worauf es Ihrem Gesprächspartner besonders ankommt.

6. Positiver Abschluss
Bedanken Sie sich für das Gespräch. Sagen Sie, daß Sie sich auf das persönliche Gespräch freuen.

Darauf sollten Sie beim Gespräch achten:

Werden Sie aufgefordert, zunächst Ihre Bewerbungsunterlagen einzusenden, sollten Sie das möglichst umgehend tun. Wenn Sie erst einige Tage warten, wird man sich wahrscheinlich nicht mehr an Sie erinnern.
Beziehen Sie sich im Anschreiben auf das Telefonat. Außerdem sollten Sie die Informationen aus dem Gespräch geschickt für Ihre Darstellung nutzen.

Tipp:
Da Ihnen anfangs die Routine noch fehlen wird, ist es sinnvoll zunächst weniger attraktive Firmen anzurufen, wo Ihnen ein Misserfolg nicht soviel bedeutet. Sind Sie dann richtig fit, rufen Sie die Wunschfirmen an.

 

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